Schalke vor Stadion-Hammer? Insider dämpft Erwartungen

Der FC Schalke prüft Umbauideen für die Veltins-Arena, doch die Euphorie trifft auf harte bauliche Realität. Ein schneller Umbau ist kaum machbar und würde enorme Kosten verursachen.
Die sportliche Euphorie beim FC Schalke 04 und die enorme Nachfrage nach Tickets haben zuletzt Spekulationen über mögliche bauliche Veränderungen an der Veltins-Arena befeuert. Ein erster Bericht der Sport Bild hatte vermeldet, Schalke plane, die Stehplatzkapazität insbesondere in den Ecken neben der Nordkurve deutlich zu erweitern. Dort könnten statt bislang 800 Sitzplätzen künftig rund 2000 Fans stehen. Hintergrund seien laut Bericht bis zu 80.000 Ticketanfragen für das Spitzenspiel gegen Paderborn – vor allem jüngere Anhänger drängten in die Stehbereiche.
Doch wie realistisch sind diese Pläne tatsächlich? Ein genauerer Blick zeigt: Die Umsetzung wäre deutlich komplizierter, als der erste Bericht vermuten ließ. Sky-Reporter Dirk große Schlarmann ordnete die Lage im Podcast Schalker Markt ein und dämpfte die Erwartungen. „Zeitnah wird da gar nichts passieren“, stellte er klar.
Der Grund: Der vermeintlich einfache Tausch von Sitzen gegen Stehplätze ist baulich nicht möglich. „Man kann nicht einfach ein paar Sitzschalen abbauen und sagen ‚Jetzt ist das ein Stehplatz‘. Das funktioniert baulich gar nicht, da der Sitzplatzbereich mit Plexiglasscheiben vom Stehplatzbereich getrennt ist.“
Schalkes Stadionpläne kaum wirtschaftlich
Ein Umbau wäre somit nicht nur technisch aufwendig, sondern auch teuer. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die 800 betroffenen Plätze gehören sämtlich Dauerkarteninhabern – ihre Umplatzierung wäre äußerst schwierig. Zusätzlich müssten Sicherheitskonzepte neu bewertet werden, insbesondere die sogenannte Entfluchtung der zusätzlichen 1200 Personen. Simulationen, Personalbedarf, Toilettenkapazitäten – all das verursacht weitere Kosten. Auch der Bestandschutz der Arena wäre durch bauliche Eingriffe hinfällig, sodass sämtliche Regularien neu geprüft werden müssten.
Erschwerend kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Schalke verdient mit nicht-sportlichen Veranstaltungen wie Konzerten erhebliche Summen. Dort wird jedoch fast ausschließlich gesessen. Ein variabler Umbau zwischen Steh- und Sitzbetrieb wäre logistisch aufwendig und teuer.
Dirk große Schlarmann fasst zusammen: „Die Kosten, die dadurch entstehen würden, sind, glaube ich, nicht so einfach wieder reinzuholen. Also, das amortisiert sich einfach nicht in den nächsten zehn bis 15 Jahren.“ Ein Stehplatz bringe nur einen Bruchteil der Einnahmen eines Sitzplatzes ein – wirtschaftlich sei der Umbau daher wenig attraktiv.