Nach Schalkes 0:0 in Münster: Muslic mit überraschender Theorie

Nach dem 0:0 in Münster sucht Schalke nach Antworten auf eine schwache Überzahlleistung. Trainer Miron Muslic liefert eine überraschende Erklärung.
Der FC Schalke 04 hat den Sprung an die Spitze der 2. Bundesliga verpasst. Beim 0:0 in Münster spielte die Mannschaft von Miron Muslic fast eine komplette zweite Halbzeit in Überzahl – ohne jedoch einen entscheidenden Treffer zu erzielen. Die Enttäuschung war spürbar, doch der Schalke-Trainer setzte nach dem Abpfiff eher auf eine ungewöhnliche Argumentation.
In der 55. Minute sah Preußen-Keeper Johannes Schenk nach einem Foul an Moussa Sylla die Rote Karte. Schalke hatte damit rund 40 bis 45 Minuten lang einen Mann mehr auf dem Platz, konnte sich aber kaum zwingende Chancen erarbeiten. Statt Druck aufzubauen, wurde das Spiel der Gelsenkirchener zunehmend hektisch und unstrukturiert. „Wir haben zu viel nachgedacht, zu komplex unser Spiel gestaltet“, erklärte Muslic und betonte, dass sein Team gerade in Überzahlsituationen zu sehr vom eigentlichen Matchplan abgewichen sei. „Unser Spiel basiert auf Struktur, auf Einfachheit in allem.“
Der Coach sprach zudem offen über den mentalen Druck, der nach dem Platzverweis plötzlich auf seinen Spielern lastete. „Gefühlt war es nach dem Platzverweis so: Du musst gewinnen und drei Punkte holen“, sagte Muslic.
Schalke als Gejagter: Muslic über die neue Rolle des Tabellenzweiten
Als Tabellenzweiter werde Schalke inzwischen gejagt – eine Rolle, an die man sich erst gewöhnen müsse. Die Partie in Münster bezeichnete er deshalb als „ganz wichtige Erfahrung“.
Zudem wurde ein früher Treffer aberkannt, nachdem der Schiedsrichter ein Foul am Torwart gesehen hatte – eine Entscheidung, die einige Schalker kritisch sahen.
Dennoch fand Muslic einen bemerkenswerten Blickwinkel auf das Spiel: Die Rote Karte sei aus seiner Sicht eher hinderlich gewesen. „Ich glaube, hätten wir Elf gegen Elf fertig gespielt, hätten wir das Spiel gewonnen“, sagte er nach dem Abpfiff. Seine Begründung: Münster hätte wohl weiter mit hohem Tempo gespielt und wäre in den Schlussminuten müde geworden – eine Phase, in der die Königsblauen zuletzt mehrfach späte Siegtreffer erzielten.
Für Schalke bleibt es trotz des Rückschlags ein Punkt, der laut Muslic keineswegs als Verlust gewertet werden müsse: „Kein verlorener Punkt, sondern ein gewonnener.“ Kommenden Freitag wartet mit Spitzenreiter SC Paderborn bereits das nächste richtungsweisende Duell.