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Schweigende Kurve: Warum Schalkes Fans in Münster protestierten

Preußen Münster - FC Schalke 04
Foto: IMAGO

Schalkes Fans bleiben beim Auswärtsspiel in Münster zunächst komplett stumm. Mit dem bundesweiten Boykott warnen sie vor Eingriffen in die Fankultur.


Als der Ball in Münster rollte, blieb es im Gästeblock des Preußen-Stadions zwölf Minuten lang still. Die Schalker Fans beteiligten sich am bundesweiten Stimmungsboykott, zu dem zahlreiche Ultra-Gruppen aus ganz Deutschland aufgerufen hatten. Damit wollten sie zeigen, wie Fußballspiele ohne ihre Gesänge, Fahnen und Choreografien wirken – und gleichzeitig gegen die Pläne der Innenministerkonferenz (IMK) protestieren, die Anfang Dezember in Bremen über neue Sicherheitsmaßnahmen beraten soll.

Im Mittelpunkt der Kritik stehen mögliche personalisierte Eintrittskarten, Stadionverbote auf Verdacht sowie der Einsatz von KI-Überwachungssystemen. Viele Fans sehen darin einen massiven Eingriff in ihre Freiheitsrechte und die gewachsene Fankultur. Die Fanszenen Deutschlands warnen: „Die Äußerungen der IMK und die geplanten Änderungen zerstören nicht nur freie Fankultur, sondern greifen auch massiv und unbegründet in die Vereinsstrukturen ein.“

Dem Boykott schlossen sich bundesweit zahlreiche Gruppen an, unter anderem die Südtribüne Dortmund und die Südkurve München. Bereits am Wochenende zuvor hatten rund 20.000 Fans in Leipzig unter dem Motto „Der Fußball ist sicher!“ demonstriert. Die gemeinsame Aktion sollte nun in allen Stadien sichtbar werden – durch bewusste Stille.

Lautes Schweigen: Schalke-Fans protestieren gegen neue Sicherheitspläne

Auch der FC Schalke 04 stellte sich hinter die Anliegen seiner Anhänger und veröffentlichte vor dem Spiel in Münster ein deutliches Statement: „12 Minuten schweigende Schalker – uns schmerzt schon der Gedanke daran.“ Ein stiller Block fühle sich „falsch“ an, doch genau daraus werde ein „lautes, unüberhörbares Schweigen“.

Der Verein appellierte in diesem Zusammenhang erneut an ein konstruktives Miteinander zwischen Fans, Politik und Verbänden. Man wünsche sich, dass die Gespräche über Sicherheitsmaßnahmen ebenso offen und kritisch geführt würden wie der Austausch innerhalb der eigenen Anhängerschaft. „Unsere Überzeugung und Haltung: Wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, werden sie besser – für alle.“

So entstand beim Spiel in Münster eine Atmosphäre, die viele an die stillen Corona-Geisterspiele erinnerte – und genau das sollte sie auch: ein eindringlicher Hinweis darauf, wie sehr die Stimmung in deutschen Stadien von ihren Fans lebt.