„Einfach sensationell“: Peter Neururer zum Schalker Höhenflug

Peter Neururer weiß, wie Aufstieg geht. Schon zweimal führte der mittlerweile 70 Jahre alte Fußballlehrer Teams in die Bundesliga. Den 1. FC Saarbrücken lotste er 1992 ins Oberhaus, eine Dekade später den VfL Bochum. Die Entwicklung auf Schalke beobachtet der gebürtige Marler mit großer Sympathie.
Neururer ist bekanntlich Mitglied beim Revierklub. Leiden musste er in den vergangenen Jahren aufgrund der königsblauen Talfahrt genug. Doch aktuell liefert das Team von Chef-Trainer Miron Muslić (43) ausreichend Grund zur Freude. „Eine der wenigen Mannschaften, oder ich sage sogar, im Augenblick die einzige Mannschaft in der 2. Liga, die wirklich zu 100 Prozent das spielt, was sie spielen kann“, urteilt Neururer in seiner Kolumne auf wettfreunde.net. Und weiter: „Begeisternd, wie sie sich reinhauen, begeisternd, wie diszipliniert sie sind, begeisternd, wie sie verteidigen.“ Sein Fazit: „Es ist großartig.“
In dem notorisch hektischen Umfeld auf Schalke herrscht plötzlich Ruhe. Das sei „einfach sensationell“. Den Hauptgrund für den Aufschwung sieht der frühere S04-Coach (1989/90) in der Arbeit von Sport-Vorstand Frank Baumann (49). Dieser habe „gute Entscheidungen getroffen“ und mit Muslić „einen Trainer verpflichtet, den wirklich keiner auf dem Zettel hatte“. Der langjährige Geschäftsführer von Werder Bremen sei „anfangs leicht belächelt“ worden, „aufgrund der Maßnahmen, die er ausgegeben hat“. Doch der Erfolg stellte sich rasch ein. „Schalke nimmt das Publikum mit“, meint der 70-Jährige, und habe sich die Tabellenführung „verdient“.
„Ruhig bleiben, seriös bleiben“
Anlass zu übergroßer Euphorie bestünde jedoch nicht, warnt Neururer, selbst lange genug im Profi-Fußball tätig. Schließlich ist noch nicht einmal ein Drittel der Saison gespielt. „Lasst uns aber bitte, liebe Schalker, ruhig bleiben, seriös bleiben und hoffen, dass es so weitergeht“, fordert er daher. „Die Ruhe im Verein ist wahnsinnig, die hilft, die hilft mit Sicherheit. Das sieht man.“
Mit acht Siegen und nur zwei Niederlagen haben die Knappen den Platz an der Sonne inne. Besonders beeindruckend fällt die Bilanz mit gerade einmal fünf Gegentreffern aus. „Schalke 04 kann aufsteigen“, glaubt Neururer, schränkt zugleich jedoch ein, „muss aber nicht aufsteigen.“ Diesen Weg, „den sie im Augenblick eingeschlagen haben, losgelöst von dem traumhaften Platz, nämlich Nummer eins“, müsse der Verein weitergehen. Doch das benötige Zeit, weiß der alte Fahrensmann.