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Schalke vor dem Aufstieg? Kult-Coach: „Wäre eine Katastrophe“

Miron Muslic
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Schalkes starker Saisonstart sorgt für Euphorie auf und neben dem Platz. Doch Ex-Trainer Peter Neururer warnt eindringlich vor verfrühten Aufstiegsträumen.


Der FC Schalke 04 erlebt derzeit in der 2. Bundesliga einen beeindruckenden Aufschwung. Unter dem neuen Trainer Miron Muslic haben die Königsblauen sechs ihrer letzten acht Spiele gewonnen und stehen mit 18 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz – nur knapp hinter Spitzenreiter SV 07 Elversberg. Doch während die Fans bereits von der Rückkehr in die Bundesliga träumen, warnt Ex-Trainer Peter Neururer vor verfrühter Euphorie.

„Im Augenblick bringt die Mannschaft ihre Qualität auf den Platz. Das reicht möglicherweise, um oben mitzuspielen. Aber den Aufstieg als Ziel auszugeben, wäre eine Katastrophe“, sagte der 70-Jährige im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung. Für Neururer wäre ein solcher Schritt gefährlich, da der Druck auf die Mannschaft zu groß werden könnte. „Denn wenn dieses Ziel nicht erreicht wird, droht wieder alles zusammenzubrechen“, so der Kult-Coach.

Auch ein möglicher Aufstieg würde nach seiner Einschätzung neue Probleme mit sich bringen: „Sollte es wirklich klappen mit der Bundesliga-Rückkehr, wäre das auch eine Gefahr für die Mannschaft. Um in der ersten Liga mitspielen zu können, braucht sie mindestens zehn neue Spieler.“

Neururer kritisiert Strukturen bei Schalke 04

Peter Neururer
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Neururer, der die Schalker zwischen 1989 und 1990 trainierte und dem Verein bis heute als Mitglied verbunden ist, sieht die aktuelle sportliche Entwicklung dennoch positiv. Er lobt die Arbeit des neuen Sportvorstands: „Generell hoffe ich, dass die gute Linie, die der neue Sportvorstand Frank Baumann hereingebracht wird, fortgeführt wird. Denn alle anderen, die das Chaos angerichtet haben, sind ja noch da.“

Gleichzeitig erinnert er an die schwierige Phase des Vereins nach dem Abschied von Ex-Boss Clemens Tönnies: „Seitdem Clemens Tönnies nicht mehr da ist, hat dieser Verein einen im deutschen Fußball beispiellosen Niedergang erlebt.“

Eine Rückkehr auf die Trainerbank im Profibereich schließt der gebürtige Marler aus: „Im Profi-Bereich habe ich keine Ambitionen mehr, selbst als Trainer zu arbeiten. Bei einer Stelle als Sportdirektor sähe das anders aus, aber dafür müsste es auch ein vernünftiges Angebot sein.“

Trotz aller Skepsis wünscht sich Peter Neururer, dass Schalke seinen Weg konsequent fortsetzt – aber mit Bodenhaftung. Die Euphorie sei verständlich, betont er, doch die Lehren aus den letzten Jahren dürften nicht vergessen werden.