Trauung auf Schalke auch für BVB-Fans: Arena-Pfarrer blickt zurück

Eine der ersten Arenen in Deutschland, in die auch eine Kapelle integriert wurde, war die Veltins-Arena. Bis heute wird sie für Trauungen, Taufen und Andachten genutzt. Aktueller evangelischer „Arena-Pfarrer“ ist Ernst-Martin Barth, der in seiner eigentlichen Gemeinde in den Ruhestand geht. Der Arena bleibt Barth allerdings erhalten.
Die WAZ hat mit Barth anlässlich des Endes seiner Amtszeit in der Gemeinde des Stadtteils Erle mit ihm gesprochen. Als er in der dortigen Dreifaltigkeitskirche 1985 sein Vikariat antrat, erhielt S04-Legende Ernst Kuzorra gerade die Ehrenbürgerschaft Gelsenkirchens. Dass er 40 Jahre an diesem Ort bleiben würde, war Barth damals auch noch nicht bewusst, doch mit jetzt 66 Jahren stellt er fest, dass es genau so kam.
Das ihm bei seiner Ankunft entgegenschlagende Misstrauen unbegründet war, hat er damit mehr als eindrucksvoll demonstriert. Seine drei direkten Vorgänger waren nämlich jeweils nach rund einem Jahr wieder weitergezogen, vielleicht auch, weil die Verhältnisse in Gelsenkirchen nicht immer ganz einfach sind. Er selbst aber sei bis heute gerne Gelsenkirchener, gerade wegen der vielen Herausforderungen.
Und wer in Gelsenkirchen heimisch wird, der kommt früher oder später auch am FC Schalke 04 nicht vorbei.

Schalke 04 wie das Leben: „Nicht nur Siege“
Neben zahlreichen Projekten, die er für seine Gemeinde initiierte, übernahm Ernst-Martin Barth 2014 auch die Aufgabe als Arena-Pfarrer, wie eingangs erwähnt als der evangelische Part. Da er da schon lange selbst leidenschaftlicher Fan von Schalke 04 war, musste er nicht lange überlegen, als diese Option an ihn herangetragen wurde.
Eine halbe Stelle besetzt er dort seitdem, die anderen 50 Prozent seiner Arbeit fallen nun weg. Der Arena aber bleibt Barth erhalten, der diese Tätigkeit in der Veltins-Arena „liebt“, wie er unumwunden zugibt. Von den zahlreichen Brautpaaren und zu taufenden Babys hat er eine besondere Anekdote zu erzählen. Bei einer Silberhochzeit war es, als die Braut als eingefleischter BVB-Fan in Schwarzgelb gekleidet mit verbundenen Augen in die Kapelle der Arena geführt wurde und als sie erkannte, welchen Ort ihr Ehepartner für diesen Anlass gewählt hatte, zu Tränen gerührt war.
Zudem sei das Geschehen rund um den Fußballclub Schalke 04 für ihn auch immer eine Allegorie aufs richtige Leben: Das bestehe auch nicht nur aus Siegen, schließt Barth seine Ausführungen zu seinem ungewöhnlichen Job, den so ähnlich nur ganz wenige Pfarrer in Deutschland ausüben.