Presse zum Aus von Ben Manga bei Schalke 04: „Perlentaucher abgesoffen“

Die gestrige Nachricht kam für Außenstehende überraschend, doch hatte es sich intern wohl schon länger abgezeichnet. Sportvorstand Frank Baumann entschied, dass es beim FC Schalke 04 ohne den erst im Mai 2024 geholten Kaderplaner Ben Manga weitergehen wird. So bewertet die Presse die Trennung des S04 vom mit sehr gutem Ruf nach Gelsenkirchen gekommenen Manga.
Der Perlentaucher, so Ben Mangas Beiname, sei „abgesoffen“, heißt es in der Frankfurter Rundschau. Dort erinnert man sich an dessen Zeit bei der Eintracht, in der sich Manga einen „Ruf wie Donnerhall“ als Kaperplaner erarbeitet hatte. Dem wurde er in Gelsenkirchen nicht gerecht, was sich so entwickelte: „Auf Schalke verkrachte Manga sich schnell mit Ex-Trainer Karel Geraerts, der Mangas Zugänge nicht aufstellen wollte. Intern wurden Manga schwache Transfers, schwache Kommunikation und auch der Trainer-Fehlgriff Kees van Wonderen angelastet.“ Schon der Umstand, dass der von ihm geholte Amin Younes zuletzt nicht mal mehr im Kader stand, sei ein deutliches Zeichen für Mangas schwindenden Einfluss gewesen. Einer Bewertung dieses Schritts von S04 entzieht sich die FR allerdings.

Baumanns neuer, nüchterner Stil zeigt sich
Bei ran.de hat Christoph Gailer hingegen wenig Zweifel, dass die Trennung sinnvoll ist. Die Überzeugung beim Rest der Clubführung war verloren gegangen, dass Manga noch eine Hilfe sein könne. Da investiert man sogar ganz bewusst die kolportierte eine Million Euro, die die Trennung kosten soll. Der Zeitpunkt sei zudem ein Indiz dafür, dass man auf Schalke unter Baumann nicht mehr ständig aus der Not heraus reagiere, schließlich läuft es sportlich aktuell gut. Einzig, dass man Manga am ersten Arbeitstag nach seinem Urlaub den Stuhl vor die Tür stellte, sei nicht die ganz feine Art.
Bei der WAZ findet man die Trennung ebenso inhaltlich nachvollziehbar, seien die Herangehensweisen an Transfers von Manga und dem Trio Baumann, Muslic, Mulder doch zu unterschiedlich. Während der „Perlentaucher“ sehr auf den Charakter und persönliche Begegnungen mit Kandidaten setze, liege der Schwerpunkt des Trios bei stark datengestütztem Scouting.
Bei den jüngsten Transfers sei Manga ohnehin schon kaltgestellt gewesen. Seine eigene Transferbilanz aus der Zeit davor zeuge auch schlicht von „zu vielen Fehlern“. Gleichwohl habe Ben Manga viele gute Ideen eingebracht, für die dann die Unterstützung oder das nötige Kleingeld fehlten. Viele seiner Vorschläge für S04 spielten derzeit andernorts erfolgreich Fußball. Zudem wäre die von ihm gewünschte frühere Trennung von Karel Geraerts der richtige Weg gewesen.