Paul Seguin vor Trennung von Schalke 04: „Ein großes Missverständnis“

Paul Seguin wird den FC Schalke 04 nach zwei Saisons verlassen. Der Vollzug seines Transfers zu Hertha BSC ist nur noch Formsache. Damit endet eine Zusammenarbeit, die nur wenige lichte Momente erlebte und auch deshalb zweimal im Abstiegskampf bis zum Ende der Saison mündete. Am Ende „ein großes Missverständnis“ sei sein Engagement im Revier gewesen, urteilt Andreas Ernst in der WAZ.
Der Profifußball ist schnelllebig, was auf Schalke aber noch einmal besonders gilt. So war es der schon längst wieder Geschichte seiende André Hechelmann, der die Verpflichtung von Paul Seguin forcierte. Dieser hatte eigentlich Hannover 95 als Ziel bevorzugt. Dort war Stefan Leitl Trainer, mit dem er schon zuvor gut zurechtgekommen war. Hechelmann überzeugte Paul Seguin aber wohl nicht nur mit der Aussicht auf ein besonders emotionales Publikum auf Schalke, sondern auch mit einem „sehr gut dotierten“ Angebot, wie Ernst es formuliert.
Für Hechelmann war Seguin sein „Schlüsseltransfer“. Mit dem Sohn des Bronzegewinners im Fußball der Olympischen Spiele 1972, Wolfgang Seguin, sollte der S04 sofort wieder Kurs auf die Bundesliga nehmen. 750.000 Euro war diese Hoffnung den Schalkern an Ablöse wert, die man an den 1. FC Union Berlin überwies.

Hechelmanns „Schlüsselspieler“ erfüllte Hoffnungen nicht
Doch Paul Seguin kam nie wirklich auf Schalke an, fremdelte lange mit der Mentalität im Ruhrgebiet. Auf dem Platz zeigte er zwar durchaus nicht selten, dass er als „Quarterback“ das Spiel von S04 aufbauen und dirigieren kann. Seine grundsätzliche Qualität werde ihm niemand absprechen, meint Ernst weiter. Doch weil Seguin diese Qualität zu selten einbrachte, wurden beide Seiten immer unzufriedener.
Der Spieler äußerte sich in der Kabine dahingehen, dass er bereue, nicht zu Hannover 96 gewechselt zu sein. Mit den damaligen Führungsspielern um Simon Terodde wurde er nicht warm, ganz im Gegenteil. Was der Leistung des sensiblen Seguin nicht förderlich war. Als er in der abgelaufenen Saison zum Vize-Kapitän gemacht wurde, die Kontrahenten Schalke verlassen hatten, füllte er diese neue Rolle nur ungenügend aus, weil es schlicht nicht seinem Naturell entspricht.
„Schalke und ein Typ wie er – das passte einfach nicht zusammen“, lautet das Fazit der WAZ. Nun kassiert der Club immerhin eine mittlere sechsstellige Summe für Paul Seguin, der zurück in die Hauptstadt geht und in der nächsten Saison zweimal gegen Schalke 04 spielen wird. Bei der nächsten Besetzung der Aufgabe des Regisseurs von Schalke 04 sollte nun möglichst ein besseres Auge als es André Hechelmann besaß die Auswahl treffen.