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Ex-S04-Spieler Timo Baumgartl spricht über Versagensängste

Timo Baumgartl
Foto: IMAGO

Im Sommer trennte sich der FC Schalke 04 von Timo Baumgartl, der erst ein Jahr zuvor mit beiderseitig großen Hoffnungen von PSV Eindhoven ins Revier gewechselt war. Aktuell ist der Defensivmann vereinslos, auch wenn es zuletzt Gerüchte über einen Wechsel in die USA gab. Jetzt sprach er öffentlich über mentale Probleme in schwierigen Phasen seiner Karriere – und das auch mit einer uneigennützigen Motivation.


Als Robert Enke im Jahr 2009 seinen schweren Depressionen zum Opfer fiel, war Timo Baumgartl gerade mal 13 Jahre alt. Dennoch erinnert er sich lebhaft daran, wie er die Nachricht im Auto seines Vaters auf der Rückfahrt vom Training hörte. Seitdem hat sich einiges geändert, was die Akzeptanz und nicht zuletzt das Wissen um mentale Erkrankungen angeht. Der Profisport ist dabei aber nach Baumgartls Einschätzung noch nicht so weit wie die allgemeine Gesellschaft.

Im Sport gehe es schließlich immer darum, „möglichst stark zu sein und möglichst gut zu performen“. Schwäche werde in diesem Bereich nicht gerne gesehen, schätzt Baumgartl die Lage ein. Wenn Superstars wie Turnerin Simone Biles öffentlich über ihre mentalen Probleme berichten, sei das hilfreich.

Timo Baumgartl
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Baumgartl will helfen, mentale Problem zu enttabuisieren

In dieselbe Kerbe will auch Timo Baumgartl schlagen, indem er von seinen eigenen Erlebnissen mit mentalen Schwierigkeiten erzählt. Schlafstörungen und Versagensängste hätten ihn als jungen Fußballer an der Schwelle zum Profitum geplagt. Als er mit 18 seinen ersten Profivertrag beim VfB Stuttgart unterschrieb, sei er zunächst unbekümmert an die Sache herangegangen.

Erste Rückschläge, die beinahe unweigerlich kommen, hätten zu negativer Presse geführt, die wiederum ihn verunsichert habe, zu den oben genannten Problemen führten. Es helfe einem aber niemand in einer solchen Situation, die für jeden jungen Spieler schwierig sei.

Denn er sei bei weitem nicht der einzige gewesen, der schwer mit dem vorhandenen Druck zu kämpfen hatte. Mitspieler hätten sich vor Spielen übergeben oder unter Durchfall gelitten, berichtet Baumgartl aus dem Inneren des Profifußballs. Nur gesprochen habe niemand darüber.

Inzwischen sehe Timo Baumgartl es aber als Stärke an, über seine Schwächen auch öffentlich zu sprechen, einzuräumen, dass man sich professionelle Hilfe hole. Das will er selbst weiterhin tun und ermutigt auch andere Betroffen, dies im Fall der Fälle zu tun. Nur so könne man das Klima im Profisport ändern – und das sei letztlich sicher auch im Sinne von Robert Enke, der diese Freiheit nicht zu haben glaubte.

Wie es für ihn sportlich weitergeht, scheint er bereits zu wissen. Das will er allerdings erst einmal noch nicht öffentlich verbreiten.

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