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„Wer nicht mitzieht, der fliegt“: Olaf Thon über die Krise auf Schalke

Olaf Thon
Foto: IMAGO

Weltmeister, UEFA-Cup-Sieger, Deutscher Meister und Pokalsieger: Olaf Thon gewann im Laufe seiner Karriere zahlreiche Titel. Derzeit ist der 57 Jahre alten Schalke-Legende jedoch gar nicht nach Jubeln zumute. „Es gilt, wenigstens den Abstieg in die 3. Liga zu verhindern“, fürchtet Thon das Schlimmste.


Im Gespräch mit Sky erinnert der 52-malige Nationalspieler an die erste Hälfte in Karlsruhe (0:3). Diese sei aus Schalker Sicht „sehr beschämend, destruktiv und passiv“ verlaufen. Die Mannschaft habe „sehr viele Chancen zugelassen, obwohl man hinten ganz eng stehen wollte“. Die Knappen kamen dagegen nur bei einem Konter durch Bryan Lasme (24) einmal gefährlich vor das KSC-Tor. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, gibt Thon aber nicht auf.

Die erwünschte positive Wirkung des Trainerwechsels von Thomas Reis (50) zu Karel Geraerts (41) verpuffte. Thon weiß, dass der neue Mann an der Seitenlinie Zeit benötigt, doch die habe der Revierklub gerade jetzt überhaupt nicht. Problem sei allerdings „hauptsächlich“ nicht die „Qualität der einzelnen Spieler, sondern sie funktionieren nicht als Mannschaft“. Thon weiter: „Ich will einfach guter Dinge sein, dass der neue Trainer das hinbekommt, sie in absehbarer Zeit zu einer Mannschaft zu formen.“ Am Samstag (28. Oktober, 13 Uhr) trifft Schalke 04 in der Veltins-Arena auf den Tabellenvierten Hannover 96.

„Anfang vom Ende“

Um dem Tabellenkeller zu entkommen, müsse die Mannschaft „Leidenschaft“ zeigen, fordert der 57-Jährige, „und auch als Team funktionieren“. Außerdem benötige „man auch die Köpfe, die eine Mannschaft führen“. Für Thon sind das in erster Linie erfahrene Routiniers wie Torhüter Ralf Fährmann (35) und Kapitän Simon Terodde (35). „Diese beiden Spieler sind diejenigen, die diese Mannschaft führen müssen, zusammen mit dem neuen Trainer“, fordert der Weltmeister von 1990.

Das „Hauptproblem“ besteht für Thon darin, „dass die einzelnen Mannschaftsteile miteinander nicht funktionieren“. Geraerts müsse nun „den Finger in die Wunde legen und ganz klar sagen: ‚Wer nicht mitzieht, der fliegt‘.“ Jetzt sei es „das Wichtigste […], dass man eine Einheit bildet“. Dazu zählt der 57-Jährige auch die Fans, die in Karlsruhe die Unterstützung einstellten. „Wenn man jetzt noch durch die Fans gespaltet wird, die keinen Support geben oder sich selbst zerfleischt, das wäre der Anfang vom Ende“, fürchtet das Klub-Idol. Thons Hoffnung: „Ich kann nur appellieren, an alle, die Schalke mögen, jetzt zusammenzuhalten.“