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Stimmen zum 1:3 am Millerntor: „Kein unverdienter Sieg für St. Pauli“

Thomas Reis
Foto: IMAGO

Der FC Schalke 04 hat es nicht geschafft, den 4:3-Sieg gegen den 1. FC Magdeburg zu bestätigen. Stattdessen unterlagen die Königsblauen am Samstagabend beim FC St. Pauli mit 3:4, bleiben zunächst auf Platz 15 und könnten am heutigen Sonntag sogar noch auf einen Relegationsrang abrutschen. Dementsprechend gedrückt war im Anschluss an das Gastspiel am Millerntor die Stimmung im Schalker Lager.


„Am Ende ist es kein unverdienter Sieg für St. Pauli“, räumte Trainer Thomas Reis direkt offen ein und richtete nach einer detaillierten Analyse der einzelnen Gegentore auf der Pressekonferenz den Blick auch schon wieder in die Zukunft: „Wir ziehen daraus die Lehren, dass wir unsere Fehler minimieren und mutiger nach vorne spielen müssen.“

Lino Tempelmann, der die Handelfmeter-Entscheidung vor dem 1:0 für St. Pauli als „unglücklich“ bezeichnete, haderte derweil vor allem damit, das die sich bietenden Chancen im zweiten Durchgang nicht genutzt wurden: „Nach der Pause hatten wir unsere Chancen auf ein Unentschieden. Wenn man das aber nicht macht und in der Schlussphase das dritte Tor kassiert, sieht es aber natürlich anders aus.“

Timo Baumgartl übt offen Kritik

Für Aufsehen sorgte unterdessen ein Interview mit Timo Baumgartl bei „Sky“, der angesprochen auf die vielen Eins-gegen-eins-Situationen in der Defensive recht unverhohlen Kritik am Trainer übte: „Es ist die Philosophie vom Trainer. Er gibt uns das vor und deshalb machen wir das auch als Mannschaft, aber klar ist, wenn man die ersten 20-30 Minuten sieht, dass es brutal schwer ist, wenn der Gegner das gut macht, sich gut bewegt, dann ist es natürlich Eins-gegen-eins hinten, das ist natürlich risikobehaftet. Und wenn dann eine Mannschaft so spielstark ist, das haben wir letzte Woche gegen Magdeburg gesehen, das haben wir jetzt gegen St. Pauli gesehen, dann wird es schwer für uns.“

Die Schlussfolgerung Baumgartls ist dabei mehr als nachvollziehbar:“15 Gegentore in sieben Spielen, das ist brutal. So kann’s nicht weitergehen.“ Nichtsdestotrotz kündigte Sportdirektor André Hechelmann auf Nachfrage der „WAZ“ an, Baumgartls Aussagen intern besprechen zu wollen.

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Der ahnungslose

Wenn es am Ende der Saison ein einstelliger Tabellenplatz wird bin ich zufrieden. Aber aktuell sieht es wohl so aus dass wir uns auf brutalen Abstiegskampf einstellen können…
Es ist wie es ist…
Verschwinden wir halt in der Bedeutungslosigkeit

Lars

Ich wiederhole mich zwar, aber man sieht die Fehler der sportlich Verantwortlichen jeden Spieltag aufs Neue. Baumgart wird für seine Offenheit zwar sicher abgestraft werden, allerdings wird man ohne Offenlegung der taktischen, systemischen Schwächen in der Spielplanung auch keine Besserung erreichen. Man kann nur hoffen das man endlich die Lehren aus der Talfahrt zieht und beginnt die Stärken und Potenziale des Kaders, wie er momentan nunmal ist, auch zum Tragen zu bringen. Diese Saison dürfte noch sehr viel Leidensfähigkeit von Fans und Mitgliedern, dem gesamten Umfeld abverlangen. Danach muss man ein sportliches Konzept und eine Philosophie implementieren und auch mit entsprechenden Veränderungen in Kader und sportlicher Führung umsetzen.

Gregor

Endlich hat ein erfahrener Spieler, wie Baumgartl, das Hauptproblem
= systembedingte Abwehrschwaeche
und fehlende Defensivkontrolle ein-
mal offen angesprochen. Man kann
nur hoffen, dass Trainer und Manage-
ment jetzt nicht mit unverhaeltnis-
maessigen Reaktionen und Sanktio-
nen aufwarten. Denn Baumgartl
liegt absolut richtig. Der Trainer
ist nicht in der Lage, ein tragfähiges
Spielkonzept für Defensive und
Offensive zu entwickeln und zu
verankern. Das war auch der Grund
für sein Scheitern in Bochum im
letzten Jahr, als er eine Negativ-
Serie trotz vorheriger Erfolge mit
dem Verein nicht stoppen konnte.
Schalke braucht in dieser schwie-
rigen Situation einen anderen
Trainer, der flexibel ist, konzep-
tionell arbeiten und aufbauen kann.

Patric

Baumgartl macht den Weg frei für Baumgart (ohne l)… 😉