Henning Matriciani: Publikumsliebling im Pech – und im Formtief
Im Ruhrgebiet mag man zumindest dem Klischee nach Spieler mit großem Kämpferherz, die eventuelle Schwächen durch großen Einsatz wettmachen. Auf Henning Matriciani trifft beides zu. Er weist so manche technische Schwäche auf, ist aber ein echter „Malocher“ auf dem Platz. Zuletzt hat ihn aber nicht nur die Form verlassen, sondern auch das Glück.
Der 2020 vom SV Lippstadt 08 zum FC Schalke 04 gewechselte Matriciani spielte zunächst für die II. Mannschaft, ehe er 2021 zu den Profis hochgezogen wurde. Dort hatte er zuvor sein Debüt in der Abstiegssaison 2020/21 gegeben, wo er aber am Niedergang nicht beteiligt war. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich anschließend immer mehr zum Publikumsliebling, weil bei ihm unbedingter Einsatzwille unübersehbar war, wie es die Zuschauer nicht nur auf Schalke goutieren.
Besonderen nachhaltigen Eindruck erzeugte eine Grätsche im Revierderby gegen Borussia Dortmund, mit der er das Remis und damit einen nicht erwarteten Punktgewinn gegen den Erzrivalen sicherte. Spätestens seitdem hatten ihn viele Schalker Fans endgültig ins Herz geschlossen. Gekrönt wurde seine Entwicklung mit der Berufung in die U21-Nationalmannschaft, mit der im Sommer an der Europameisterschaft teilnahm.
Wurden Matricianis Fähigkeiten überschätzt?
Dennoch ist Henning Matriciani kein Stammspieler, bzw. eher eine Art Springer, der in der Defensive des FC Schalke 04 immer dort aushilft, wo gerade Personalnot herrscht. Oft kommt er erst spät in die Partie, so auch gestern beim SV Wehen Wiesbaden. Erst in der 92. Minute eingewechselt, sollte er mithelfen, die 1:0-Führung über die Zeit zu bringen. Doch genau das Gegenteil trat ein.
Matriciani war der Unglücksrabe des Spiels, der auf der Torlinie retten wollte, bei diesem Versuch aber den gegnerischen Reinthaler anschoss, von wo aus der Ball zum Ausgleich ins Tor flog (95.).
Nun mag ein solcher Fauxpas verzeihlich sein, zumal es ein enges Gewühl im Schalker Fünfmeterraum gab. Nicht wenige Fans aber monieren den generellen Leistungsabfall von Henning Matriciani, der – allerdings wie die meisten seiner Kollegen – nicht zu alter Form findet. Oder wie es DerWesten formuliert: „Wenn er spielt, steht er wie der Rest der Mannschaft neben sich.“ So mancher fragt sich, ob die Qualitäten von Matriciani nicht ohnehin aufgrund seiner Popularität überschätzt wurden. Für Verstärkungen an seiner statt ist es nun aber mit dem Schließen des Transferfensters zu spät. Man darf gespannt sein, ob Matriciani sich wieder auf zuvor gezeigtes Niveau zurückkämpfen kann.
Ja, hinterher ist man immer schlauer und sucht den/die Verantwortlichen. Das hift der Mannschaft auch nicht weiter. Komme mir hier vor wie in einer „Kölnkneipe“, da ist auch jeder an der Theke der bessere Spieler und vor allem der bessere Trainer. Also liebe Schalker, besser den Ball flachhalten, so helfen wir dem Verein nicht. Liebe Grüße aus Bonn