Die Fans des FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund verstehen sich – vorsichtig gesagt – nicht besonders gut. Doch das war nicht immer so. Es gab Zeiten, in denen die Anhänger beider Klubs gemeinsam feierten. Als Königsblau 1997 den UEFA-Cup holte und der BVB die Champions League gewann, setzte sich für kurze Zeit der gemeinsame Stolz auf den „Ruhrpott“ durch. 1934 durften sich die Deutschen Meister aus Gelsenkirchen sogar in das Goldene Buch der Stadt Dortmund eintragen.
Genau dieses Szenario könnte sich im Jahre 2023 wiederholen. Zumindest wenn es nach Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (56/SPD) geht. Um den FC Bayern München noch von der Tabellenspitze zu verdrängen, sind die Schwarz-Gelben auf Schützenhilfe angewiesen. Diese könnte –ausgerechnet – am kommenden Wochenende der FC Schalke 04 leisten. Am Samstag (13. Mai, 15.30 Uhr) müssen die Knappen beim Rekordmeister antreten und könnten diesem eine empfindliche Niederlage beibringen. Zumal S04 im Abstiegskampf selbst auf jeden Punkt angewiesen ist.
Feiern wie vor fast 90 Jahren?
Im Rahmen der Eröffnung der Fotoausstellung „Mythos Moderne. Fußball im Ruhrgebiet“ in Essen lud Westphal die Königsblauen in sein Rathaus ein. Voraussetzung: ein Sieg in München. Die WAZ zitierte den OB mit den Worten: „Wenn der FC Schalke 04 am nächsten Wochenende den FC Bayern schlägt und der BVB dadurch Meister wird, dann lade ich die aktuelle Schalker Mannschaft ins Rathaus ein, damit sie sich ins Goldene Buch Dortmunds einträgt.“ Borussia Dortmund trifft am Samstag im Abendspiel zu Hause auf Mönchengladbach (13. Mai, 18.30 Uhr). Die Mannen von Chef-Trainer Thomas Reis (49) könnten dem eigentlich ungeliebten Nachbarn mit einem Auswärtserfolg eine Steilvorlage liefern.
Ob die Königsblauen erfreut über diese Offerte sind, ist bislang nicht bekannt. Ob sie diese annehmen würden, ebenfalls nicht. So wie im Juni 1934, als sich die Meistermannschaft der Schalker zwei Stunden in Dortmund bejubeln ließ und sich auch in das Goldene Buch eintrug, dürfte es aber bestimmt nicht werden. Damals gewann der Verein in einem dramatischen Finale vor 45.000 Zuschauern im Berliner Poststadion durch Treffer von Fritz Szepan und Ernst Kuzorra in der Schlussphase mit 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg den Titel. Es war die erste Deutsche Meisterschaft eines Klubs aus dem Ruhrgebiet.